
Bild von JL G auf Pixabay
Die Schublade klemmt,
darin der Rest vom letzten Hemd,
ein winziges Fetzchen im Nachttischschrank,
ansonsten bin ich völlig blank,
so rein wie grad geboren,
hab sogar meine Haare geschoren,
verkauft für eine Perücke,
versetzt die Stücke,
die mir einst am Herzen lagen,
Nacktheit läßt sich auch tragen,
Nacktheit besteht auch aus Farben,
reflektiert von denen, die nicht darben,
deren Gedanken auf mich regnen,
wenn wir uns begegnen,
die ihre Nasen rümpfen,
als entstieg ich aus Sümpfen,
weil sie ihr Gewissen
in müffelnden Schubladen betanken,
dort lagern modernde Ansichten,
die sie als Reichtum wichten,
diese Verachtung perlt an mir ab,
weil ich keinen letzten Fetzen mehr hab,
keine Schubladen mehr besitze,
in denen ich Ängste ausschwitze.
Doris Mock-Kamm