
Bild von Karin Henseler auf Pixabay
Deine Augen scheinen stets
aus einem Hochhausfenster
in eine weite Ferne zu blicken,
du erkennst dabei nicht mal
dein reflektierendes Spiegelbild,
nicht mal die namenlose Leere,
die deinen Horizont umgibt.
Deine Augen scheinen stets
aus einem steinernen Brunnen
in eine Feuchtigkeit zu blicken,
du erkennst dabei nicht mal
deine ausgeschöpften Tränen,
nicht mal die bröckelnde Mauer,
die dein Gesicht umgibt.
Deine Augen scheinen stets
aus einem fremden Körper
in eine verlorene Zeit zu blicken,
du erkennst dabei nicht mal
deine alternde Kindheit,
nicht mal die gesprochenen Worte,
die deine Intimität umgibt.
Deine Augen scheinen stets
aus dir auf mich zu leuchten
in eine freie Verbundenheit,
du erkennst dabei nicht mal
deine sich lösenden Klagen,
nicht mal die blinde Vertrautheit,
die deine Freundschaft umgibt.
Doris Mock-Kamm