
Bild von Henryk Niestrój auf Pixabay
In ihren Beinen zuckte der Schmerz,
Blitze durchfuhren sie, ebenso ihr Herz,
blutende Stichverletzungen an den Händen,
an den Füßen von den schroffen Steilwänden,
naß waren ihre Jacke, Hose, Schuhe, ihr Gesicht,
vom Weinen, vom Regen, sie weiß es nicht,
dunkel der Weg, den sie eiligst beschritten,
längst hörte er nicht mehr auf ihre Bitten,
fest drückte er ihre Hand, zog sie an ihrem Arm
hinter sich her, ohne Rücksicht, ohne Erbarm‘,
sie vertraute seinem Griff, seinem Gang,
meist hielt sie ihre Lider geschlossen, ohne bang,
trotz der Feuchtigkeit roch sie seine Kleidung,
dieser erdige nasse Geruch war auch Beruhigung
für ihre Furcht, ihre Verletzungen, ihre Wut,
die Hütte dort, kannst du sie sehen, alles ist gut,
ab da ist der Weg eben, kann ich dich tragen,
sie nickte in die Dunkelheit, stellte keine Fragen,
auf seinen Schultern saß sie den Rest der Strecke,
schlief dort wohl ein wie unter einer Decke,
keine Erinnerung, gelöscht ist dieser Wegabschnitt,
den Hang hinunter erlebt sie mit Liebe, Schritt um Tritt.
Doris Mock-Kamm