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Nicht immer erfahre ich,
wer du bist,
männlich oder weiblich,
sächlich oder kleinlich,
woher du kommst,
ob du wo wohnst
oder lieber reist,
weil du verwaist,
aus eigenen Stücken
hast du dich
deinem Leben entrückt,
um mich zu besuchen,
ich kann nicht mal
den Herrgott um Hilfe anrufen,
den gibt es genauso
wenig wie dich,
nur daß du aufdringlicher bist,
du Trockengewitter,
du Geistesblitz,
aus heiterem Himmel
galoppierst du heran
auf einem Schimmel,
der nur in Märchen real sein kann,
hoch zu Roß
gibst du mit der Lanze den Anstoß,
aus dem Treffer
bildet sich ein Gedanke,
den du schnellstmöglich
mit Weihrauch besprühst,
seine Wichtigkeit unterstreichend,
wie schlau du bist,
mit der Nebelwand
schleichen sich Wolken heran,
bringen mehr Gedankeneinfälle,
dem ersten Blitz folgen
peitschende Wortergüsse,
donnernd platschen
sie auf dein Gedachtes,
reißen es strudelnd mit,
zerlegen es in Silbenabfälle,
aus dem Wortschlachtgetümmel
blinkt der weißblanke Schweif,
der Stichwortkomet ist längst verreist.
Doris Mock-Kamm