Mir ist’s, als ob ich mit dir schritt
auf deinem Spaziergange,
als deine Worte die Luft durchschnitt:
„Ich bin der und der.
Ich habe soundso viel Geld,
und ich darf mir herausnehmen,
unangenehm aufzufallen.
Ich bin zwar sicherlich ein Lümmel
und Tölpel und geschmackloser Kerl
mit meinem häßlichen Prunken;
aber es hat mir niemand zu verbieten,
lümmelhaft und tölpelhaft zu sein.“
Mir ist’s, als ob ich nach deiner Hand griff
auf deinem Spaziergange,
damit deine Worte auch die Zukunft begriff.
„Zum Teufel mit der miserablen Sucht,
mehr zu scheinen, als man ist.
Eine wahre Katastrophe ist das,
die Kriegsgefahr, Tod, Elend, Haß
und Verwundungen auf der Erde verbreitet
und allem, was existiert,
eine verwünschenswerte Maske
von Bosheit und Häßlichkeit aufsetzt.“
Mir ist’s, als ob ich in einer Zeitschleife häng‘
auf deinem Spaziergange,
deine Worte voller Hoffnung in die Welt säng‘.
„So sei mir doch ein Handwerker kein Monsieur
und eine einfache Frau keine Madame.
Aber es will heute alles blenden und glitzern,
neu und fein und schön sein,
Monsieur sein und Madame sein,
daß es ein Grauen ist.
Doch kommt es vielleicht mit der Zeit
auch noch einmal wieder anders.
Ich will es hoffen.“
Mir ist’s, als ob ich hätt‘ dauernd geflennt
auf deinem Spaziergange, Robert Walser,
aus Freude, deine Worte man zeitlos nennt.
Doris Mock-Kamm