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In Niedersachsen herrscht die Agrarindustrie
Tragisch genug die Regenwaldvernichtung in Südamerika, um im großen Stil Monokultur zum Sojaanbau zu fördern, Massentierhaltung erst recht weltweit vorwärts zu treiben. Mit derselben Einstellung empfiehlt sich auch die Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, fördert eher eine Agrarpolitik industrieller Massentierproduktion, fern von klimagerechten oder gar ökologischen Gesichtspunkten.
Das bekommt auch der Öko-Bauer Karl-Heinz Hanken aus Goldenstedt (Landkreis Vechta) zu spüren, er wehrt sich gegen den drohenden Verlust seiner Felder, weil er einen Teil seines gepachteten Landes an einen großen konventionell wirtschaftenden Schweinemastbetrieb abgeben soll. Sein Anbau von Gemüse und Getreide wäre existentiell gefährdet. ROBIN WOOD unterstützt ihn per Offenen Brief an Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast.
Konventionelle Landwirtschaft weiterhin zielführend
Und das trotz bald vierzigjähriger Anwesenheit einer Öko-Partei im Deutschen Bundestag. Es scheint bei den anderen Parteien schick zu sein, sich einen ökologischen Touch zu gönnen, um gleichzeitig vehement an alte verkrustete Denkweisen festzuhalten, somit letztlich die Agrarindustrie zu fördern, konventioneller Landwirtschaft den Rücken zu stärken. Die paar „Biofuzzis“ haben sich gefälligst unterzuordnen.
Nicht weiter verwunderlich, wer die Vita von Barbara Otte-Kinast verfolgt, ihre Ausbildung hat sie schon geprägt, mit einem Landwirt verheiratet setzt sie sich daher für den Weg konventioneller Landwirtschaft ein. Insofern darf angezweifelt werden, daß sie sich vom Offenen Brief der Umwelt- und Naturschutzorganisation und des Öko-Bauern beeindrucken läßt. Das wird ihre Politik keinesfalls ändern, somit schützt sie viel eher die Rechte des Schweinmastbetriebes.
Keine gute Aussichten deutscher Agrarpolitik
Ob im Bund unter Julia Klöckner oder wie in Niedersachsen unter Barbara Otte-Kinast, bei einer derartigen politischen Konstellation haben es Öko-Landwirte besonders schwer. Deutschlands Ignoranz zur Nitratbelastung ist ohnehin ein Hohn, wer mal einen Blick auf die Karte unseres Landes wirft, wo auch Niedersachsen ganz vorne mitmischt, gefolgt von Bayern und Sachsen-Anhalt. Das hat sich in den vergangenen zwei Jahren nicht geändert.
Was nützen Klageandrohungen seitens der EU oder Proteste vor Ort, wenn die deutsche Agrarpolitik lieber auf eine dermaßen ignorante Agrarlobby setzt, jedwede Bedenken schlichtweg ignoriert? Verbraucher hätten es viel mehr in der Hand, solche Zustände anzuprangern, wenn sie entsprechend handeln.
Lotar Martin Kamm